Bern, 03.05.2019 - Dank der Massnahmen der Strategie NOSO konnten bei der Bekämpfung von nosokomialen Infektionen in Spitälern und Pflegeheimen im vergangenen Jahr Fortschritte erzielt werden. In den Spitälern gab es Verbesserungen bei der Prävention postoperativer Wundinfektionen. Regionale Ausbrüche von nosokomialen Infektionen werden zudem durch ein Kompetenzzentrum systematischer erfasst. Anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Jahresberichts der Strategie NOSO zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung nosokomialer Infektionen zieht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Bilanz.
Chirurgische Eingriffe sind die Hauptursache von nosokomialen Infektionen in Spitälern. Um die Situation zu verbessern, entwickelte die Expertengruppe Swissnoso das Präventionsmodul SSI
Intervention zur Verhütung von postoperativen Wundinfektionen. Es umfasst drei Massnahmen: Haarentfernung, präoperative Hautdesinfektion und Antibiotikaprophylaxe. Durch das Modul wird das
Pflegepersonal darauf geschult, die korrekten Verfahren einzuhalten und die vorbeugenden Massnahmen unter regelmässigen Beobachtungen und Feedbacks umzusetzen.
Die Resultate sprechen für sich: Die korrekte Anwendung der drei oben genannten Massnahmen hat sich in den an der Pilotphase beteiligten Spitälern von 59 % auf 80 % erhöht. Die Quote der
postoperativen Wundinfektionen ist ebenfalls zurückgegangen. Das Modul SSI Intervention steht heute allen Spitälern in der Schweiz zur Verfügung.
Nosokomiale Infektionsausbrüche
Nosokomiale Infektionen verbreiten sich manchmal in Form von Ausbrüchen, von denen mehrere Spitäler betroffen sein können. Dies ist der Fall, wenn resistente Keime von einer Einrichtung zur
andern übertragen werden. Um die Verbreitung dieser Pathogene zu stoppen, muss die Infektionsquelle lokalisiert und ihre Übertragungsart festgestellt werden.
Diese Untersuchungen werden künftig systematischer und nach einem Standardprotokoll von einem von Swissnoso geführten Kompetenzzentrum vorgenommen.
Das BAG begrüsst die Initiativen der Partner der Strategie NOSO. So hat die Fachstelle für Infektionsprävention und -kontrolle des Kantons Waadt einen Leitfaden für eine vereinfachte Diagnose von
Infektionen in Pflegeheimen erarbeitet. Der Leitfaden hilft zudem bei der Bekämpfung nosokomialer und antibiotikaresistenter Infektionen, indem er beispielsweise Anweisungen gibt, um die
Übertragung resistenter Keime von einem Heimbewohner auf den anderen zu verhindern. Der Leitfaden wird bereits in fünf Kantonen der Romandie benutzt und steht demnächst allen interessierten
Pflegeheimen in der Schweiz zur Verfügung.
Global Ministerial Summit on Patient Safety 2020 in der Schweiz
Die Bekämpfung nosokomialer Infektionen ist ein globales Problem und wird eines der beiden Hauptthemen des Global Ministerial Summit on Patient Safety sein, der nächstes Jahr zum ersten Mal in
der Schweiz stattfindet. Das zweite Thema ist die Qualität der Gesundheitsversorgung. An dem Gipfeltreffen werden die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister und Fachpersonen aus
mehreren Dutzend Ländern teilnehmen. Er findet im Februar 2020 in Montreux statt.
Bundesamt für Gesundheit
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