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Urologie-Wissen in Europa alarmierend gering

Arnheim, 24.09.2018 - Die öffentliche Wahrnehmung von urologischen Erkrankungen ist in ganz Europa alarmierend gering, wie eine internationale Studie der European Association of Urology (EAU) http://uroweb.org zeigt, für die die Antworten von mehr als 2.500 Teilnehmern aus fünf Ländern ausgewertet wurden. Frauen wissen in diesem Bereich mehr über gesundheitliche Probleme der Männer als die Betroffenen selbst. Männer wissen über entscheidende Symptome nur wenig. Zusätzlich nehmen sie frühe Symptome von möglicherweise lebensbedrohlichen Erkrankungen nicht ernst.

Männer ignorieren Beschwerden

Diese geringe Wahrnehmung ist laut den Studienautoren deshalb ein Anlass zur Besorgnis, da urologische Erkrankungen aufgrund des Älterwerdens der Bevölkerung auf dem Vormarsch sind. Prävention und eine frühe Diagnose sind entscheidend, um Leben zu retten und die steigenden Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. 40 Prozent der Teilnehmer konnten nicht angeben, was ein Facharzt in diesem Bereich eigentlich macht. Zehn Prozent gaben an, noch nie von einem Urologen gehört zu haben. Fast 15 Prozent gingen davon aus, dass ein Urologe Erkrankungen des Skeletts, des Nerven- oder des Kreislaufsystems behandelt.

 

Laut Forschungsleiter Hein Van Poppel sind viele Menschen beim Thema Urologie nur sehr schlecht informiert. Davon betroffen seien vor allem Männer. Sie zu überzeugen, dass die ihre Gesundheit ernst nehmen müssen, stelle eine große Herausforderung dar. "Sie müssen über mehr Wissen über die Risiken und Symptome ihrer Erkrankungen verfügen. Männer sollten dazu ermutigt werden, dass sie bei außergewöhnlichen Ereignissen zum Arzt gehen." Erschreckend sei auch, dass 54 Prozent der Männer immer noch davon ausgehen, dass auch Frauen über eine Prostata verfügen.

 

Frauen wissen mehr als Männer

Jährlich wird in Europa bei fast 450.000 Männern Prostatakrebs diagnostiziert. Die Folge sind 92.000 Todesfälle. Obwohl es sich dabei um die häufigste Krebserkrankung bei Männern handelt, gaben drei Viertel der Männer an, dass sie nur wenig Ahnung von den Symptomen haben. Tatsächlich erkennen 31 Prozent der Männer eher die Anzeichen für Brustkrebs. Bei Prostatakrebs lag dieser Wert bei nur 27 Prozent. Zusätzlich konnte nur einer der von vier Befragten die Position der Prostata im Körper korrekt angeben. Der Wissensstand bei Frauen war mit 28 Prozent überraschenderweise deutlich höher als die 22 Prozent der informierten Studienteilnehmer.

 

Laut Schätzungen sind 50 Prozent der sexuell aktiven Männer über 50 Jahren von einer erektilen Dysfunktion betroffen. Dieses Thema bleibt jedoch ein Tabu. Die Folgen sind Missverständnisse und Unwissenheit.

75 Prozent der Studienteilnehmer waren sich nicht bewusst, wie viele Männer in ihrem Land davon betroffen sind. 85 Prozent hatten keine Ahnung von der Anzahl an Personen, die an Erkrankungen der Harnwege leiden. Laut Van Poppel sind von den Gesundheitsproblemen der Männer auch die Partnerinnen betroffen. "Frauen sind es viel mehr gewohnt, auf ihren Körper zu achten. Sie sollten die Männer ebenfalls dazu ermutigen und sich aktiv an Gesprächen mit den männlichen Partnern und Ärzten beteiligen."

 

Symptome erkennen, ist wichtig

Hodenkrebs ist die am weitesten verbreitete Krebsform bei jüngeren Männern. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass nur 18 Prozent der Befragten wussten, dass das Risiko bei Männern zwischen 16 und 44 Jahren am größten ist. Obwohl der Wissensstand in ganz Europa nur gering war, gab es auch zwischen den Ländern Unterschiede. Nur zehn Prozent der Männer kannten das Alter der Risikogruppe, in Großbritannien waren es 27 Prozent. Die Symptomwahrnehmung war ebenfalls sehr gering. 70 Prozent der Männer trauten es sich nicht zu, die Symptome von Hodenkrebs zu erkennen.

 

Die Symptomwahrnehmung ist entscheidend für eine frühe Diagnose von urologischen Erkrankungen. Der Großteil der Todesfälle bei Krebserkrankungen bei Männern ist darauf zurückzuführen, dass die Symptome zu spät erkannt werden. Trotzdem werden die Symptome weiter ignoriert und der Arztbesuch hinausgezögert. Die Umfrage zeigt, dass 43 Prozent der Menschen nicht sofort zum Arzt gehen würden, wenn sie Blut im Urin bemerken.

 

23 Prozent würden länger als ein Monat warten, wenn sie unter einem häufigen Harndrang litten. 28 Prozent würden mehr als eine Woche warten, wenn sie während des Urinierens Schmerzen hätten oder ein Brennen verspürten. Nur 17 Prozent der Befragten brachten Schmerzen im Unterbauch mit einem ernsten gesundheitlichen Problem in Zusammenhang.

 

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